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Hier geht es um die kleinen 1:66er Modelle, welche zwischen 1969 und 1976 von Schuco als "Nachfolger" der Piccolo-Modelle gefertigt wurden. Die Marke "Schuco" (aus Schreyer und CO. Nürnberg) gehört inzwischen zur Simba-Dickie-Group und es werden u.a. wieder sehr detailierte aktuelle Modelle in 1:87, 1:72 und 1:43 in kleinen Plastik-Vitrinen sowie neue Piccolo-Modelle unter diesem Namen angeboten. Hier sollen aber ausschließlich die 1:66er Modelle und deren Brüder aus Frankreich (Norev) und Brasilien (REI) vorgestellt werden, da es eine solche Auflistung bis jetzt noch nicht im Internet gibt (habe jedenfalls nichts zum Thema gefunden).

Die Modelle sind aus Zinkdruckguß mit Plastikteilen gefertigt (Bodenplatte und Karosse Metall, Inneneinrichtung, Scheiben, Räder und Radkappen sind aus Plastik). Die Räder sind auf (am Ende umgebogenen) 0,5mm-Federdraht-Achsen befestigt, welche mittig auf den Bodenplatten "vernietet" sind - dadurch wurde sogar eine recht realistische "Federung" der Räder nachempfunden. Die Modelle wurden seinerzeit auf rot/orangefarbigen oder auch blauen, ab 1976 auf silber-farbigen Blisterkarten (sogenannten Mitspielpackungen) bzw. in glasklaren Plastik-Vitrinen - jeweils mit Einlegern mit den technischen Daten der Original-Fahrzeuge - verkauft, zum Teil auch als Werbeträger verschenkt.

Im Progamm waren, bis auf wenige Ausnahmen durch die Kooperation mit dem französischen Partner Norev, fast nur deutsche Auto-Marken, welche auch damals das Staßenbild beherrschten. Die Kinder dieser Zeit sollten auch mit Autos spielen können, die Papa in der Garage stehen hatte (eine Ausnahme bilden hier natürlich die ebenfalls zur Serie gehörenden Formel-Renner). Fantasie-Modelle, wie bei anderen Herstellern zu finden, waren deshalb nicht im Programm.

An den kleinen Modellen ist eigentlich fast immer etwas beweglich (zu Öffnen / zu Kippen). Das sind meist die beiden (vorderen) Türen, bei Kombis oder Schräghecklimousinen die Heckklappe und bei LKW-Modellen die Ladefläche.

Die LKW dieser Serie nehmen eine Sonderstellung ein: die Büssing- und Faun-Modelle entstammen direkt der Piccolo-Reihe, dadurch haben sie nicht das 1:66er-Maß, sondern ungefähr 1:90. Man hatte nur die Gußformen den neuen Anforderungen angepaßt und einige Teile mehr in Kunststoff gefertigt, um Kosten zu sparen. Außerdem zählt auch der schon aus der Piccolo-Serie entstammende Mercedes Bus O321 zu dieser Serie - obwohl der einen noch kleineren Maßstab hat (1:125) - und natürlich die Magirus-LKW im Maß 1:75.

Bei allen Modellen der Serie sind der Unterboden und die Karosse durch eine Steckverbindung montiert, außer bauartbedingt bei z.B. VW Golf, VW Scirocco, VW Polo, VW Transporter bzw. Bus, Ford Transit Kasten bzw. Bus (Unterboden wurde durch "Vernietung" mit der Karosse verbunden). Auch die Modell-Brüder von Norev und REI wurden auf diese Weise montiert - es sei denn, die Norev-Modelle haben die Norev-eigenen Räder (einteilig) - da wurde die Bodenplatte immer vernietet.

Auch schon zu "Schuco-Zeiten" wurden einige Modelle im Ausland gefertigt. Diese tragen zwar das Schuco-Logo, aber an Stelle des "Made in Germany" steht dann "PR.NA Z.F.DE MANAUS" auf dem Unterboden. Diese Modelle wurden also schon in Brasilien bei "REI / Alfema" mit Original-Schuco-Formen hergestellt. Das wohl bekannteste Modell ist hier der VW Porsche 914 in mittelblau.
 Eine eher unbekannte Reihe mit gleicher Beschriftung der Bodenplatte ist die X-Serie, welche es in portugiesisch beschrifteten Blistern im Design der '76er Schuco-Blister gab. Die Modelle tragen sehr plakative Farben wie reinweiß, signalgelb, brillantblau oder signalrot.

Die eigentlichen Nachbauten aus Brasilien (REI) stammen aus einer späteren Zeit - Mitte der 80er Jahre - im Katalog von 1986 sind die meisten Modelle der Serie gelistet.

Ich sammle selbst seit 2004 wieder intensiv diese Modelle. Da diese Autos seinerzeit nicht neu in der DDR zu bekommen waren (auch nicht im Intershop), hatte ich bis dahin einige dieser Modelle gegen meine Matchbox getauscht. Faszinierend waren die kleinen Flitzer für mich wegen der Detailtreue schon seit ich den ersten Renault R16 bekommen und "restauriert" hatte. Als ich dann noch den ersten VW-Transporter mit eigentlich zu öffnender Schiebetür bekommen hatte (die war aber leider abgebrochen und deshalb nur eingeklebt), wollte ich natürlich noch mehr der Modelle haben. So hatte ich meine Sammlung auf immerhin 11 Stück erweitern können. Inzwischen ist es aber kein Problem mehr, an die Modelle zu kommen, jetzt ist nur noch der Zustand ein Problem - schließlich sind die Modelle teils weit über 40 Jahre alt und waren als Spielzeug gedacht (welches Kind legt sein Spielzeug nur in den Schrank - möglichst noch in OVP?).

Deshalb ist diese 10er Packung auch sehr selten noch zu bekommen. Diese hier müsste aus 1975 oder 1976 stammen, denn das jüngste Modell - der Escort II - kam erst im Jahre 1975 auf den Markt. Die Packung hat eine eigene Nummer (301 803) und ist mir in blau und in silber bekannt.

Für Händler wurde auch ein Verkaufsständer in zwei Versionen angeboten: als Nº 301 800 mit 84 PKW (21 Typen zu je 4 Stück) und als
Nº 301 801 mit 84 Rennwagen (21 Typen zu je 4 Stück). Selbstverständlich ist er nicht mehr original gefüllt zu bekommen (weil auch leer schon extrem selten) - diese hier habe ich auch wieder neu zusammengestellt.

Von Modellversionen in der Übersicht, welche ich nicht selbst besitze, haben mir freundlicherweise meine Sammler-Kollegen Michael, Rolf, Peter (†), Mick, Holger und Jens Fotos zur Verfügung gestellt - dies ist auch in der jeweiligen Beschreibung vermerkt. Vielen Dank dafür auch auf diesem Wege ;o).

Noch ein Wort zu den Farbbezeichnungen: für die Bestimmung nutze ich einen RAL-Farb-Fächer mit reichlich 200 Farbtönen - die Angaben sind daher nur "Näherungswerte", zumal es außerdem (vor Allem bei den Metallic-Lacken) doch recht deutliche Farbstreuungen gibt. Auch sind meine Gewichtsangaben nur Cirkawerte, da ein und das selbe Modell doch recht unterschiedlich schwer sein kann (+/- 1 Gramm sind keine Seltenheit).

Auch habe ich bewußt auf eine Bewertung verzichtet - erstens kann ein Modell heute teuer gehandelt werden und nächste Woche ist es für vergleichsweise wenig Geld zu bekommen und zweitens gibt es zur Orientierung einige Literatur zum Thema - und diese Seite soll keine Konkurenz dazu sein, maximal eine Ergänzung. Ich hoffe auf Verständnis dafür. Auf Wunsch einiger Sammler habe ich aber die farbigen "moon’s" hinzugefügt, die anzeigen, ob ein Modell in dieser Version häufig zu finden ist oder eher selten (Mauszeiger auf die Grafik halten - Bedeutung erscheint).

Ein paar eigene Gedanken zu den Werbemodellen gibt es hier.

Zum 100-jährigen Jubiläum von Schuco ist 2012 vom Chefredakteur der Zeitschrift "Modellfahrzeug" - Andreas A. Berse - das Buch "Die Schuco-Saga" erschienen. Herr Berse hat bei den Recherchen zum Buch auch mir einen Besuch abgestattet - ab Seite 88 gibt es einen Bericht über meine Sammlung. Auch wird hier erstmals die Geschichte von Schuco sehr unterhaltsam beschrieben - deshalb für jeden Schuco-Fan eine Pflicht-Lektüre.